Irland und Paradoxien

20. Juli 2010

Ich liebe Irland. Die Menschen, die Landschaft und die Art und Weise, wie die Iren mit dem schlechten Wetter umgehen: Sie ignorieren es! Und dann gibt es natürlich auch noch das Guinness, aber das gehört hier, glaube ich, nicht her…

Boris und ich haben uns Verstärkung nach Irland mitgebracht: Michael Coldewey von TRIXTER und zum ersten Mal ist auch mein Sohn Daniel dabei. Wir legen noch mal das ganze Drehbuch auf den Prüfstand: Stimmt die Geschichte? Die Dramaturgie? Die Charaktere? Ist unser Film wirklich eine „Hero´s Journey’, eine Reise des Helden, der erst durch ein unbekanntes fremdes Land reisen muss um mit Hilfe seiner Freunde das wertvolle Elixier zu gewinnen, das ihn in die Lage versetzt, das Ungeheuer zu besiegen und am Ende sein Glück zu finden?

Auf jeden Fall – das ist uns bei näherer Betrachtung gleich aufgefallen – hatten wir alle in der Leica-Version eine mega-wichtige Figur bisher total vergessen: Schneewittchen! Hier waren wir „erzählerisch“ schon wieder in die Falle getappt: Während die beiden ersten Zwerge-Filme in Deutschland die Geschichte vom Schneewittchen ausgiebig weitererzählt haben, hat der Rest der Welt ja immer noch die sieben Zwerge von Walt Disney aus dem Jahre 1937 im Kopf und da kann man Schneewittchen nicht einfach weglassen!

Zweitens ist uns aufgefallen, dass wir mittlerweile vier Zeitreisen der Zwerge in unserem Film hatten. Die Grundidee war ja: Der 7bte Zwerg Bubi/Bobo löst kurz vor Mitternacht und damit vor dem 18. Geburtstag der Prinzessin aus Versehen den alten Fluch aus, den die böse Fee Dellamorta bei der Taufe der Prinzessin ausgesprochen hatte und versetzt damit das ganze Schloss in einen 100-jährigen Tiefschlaf. Glücklicherweise kann die alte Standuhr im Thronsaal des Königs nicht nur perfekt die Zeit ansagen sondern man kann mit ihrer Hilfe auch problemlos durch die Zeit reisen. Im weiteren Verlauf der Geschichte reisen die Zwerge nun die Zeit zurück, vor und wieder zurück und scheitern dabei immer wieder an dem Versuch, die Prinzessin und mit ihr das gesamte Schloss wieder aufzuwecken.

In dem kleinen Pub im irischen Galway diskutierten wir uns die Köpfe heiß. Der Begriff „Zeitparadoxon“ wurde zum am häufigsten benutzten Wort aller Drehbuchbesprechungen. Am Ende stritten wir darüber, ob es im letzten Akt 21 oder doch „nur“ 14 Zwerge im Bild sein müssten, die sich durch die Verquickung der vielen Zeitreisen im Thronsaal doch eigentlich begegnen sollten. War die Geschichte nicht überhaupt viel zu kompliziert?

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