Präsentation bei Warner Bros.

22. Mai 2010.
Das waren heute wahrscheinlich die spannendsten 89 Minuten meines Lebens! Während der Chef von Warner Bros. Deutschland, Willi Geike, sich auf einer Großbildwand in einem Konferenzraum unsere Leica ansah (und anhörte), kam ich nicht umhin, ihn aus dem Augenwinkel zu beobachten. Wie findet er unsere Geschichte, schmunzelt er, lacht er, wie reagiert er auf den Humor, was wird er am Ende sagen? Gefällt ihm unsere Leica? Warner Bros. hat sich bisher sehr interessiert an unserer Arbeit gezeigt und würden sie am Ende beschließen unseren Film ins Kino zu bringen, wäre das ein sehr wichtiger Schritt für mich, um die Finanzierung des Films zu schließen.

Nach dem Screening herrscht zuerst Schweigen.

Willi Geike schaut zu Boris und mir herüber. Ich denke, dass ich einen leichten Ausdruck des Wohlwollens aus seinem Gesicht heraus lesen kann – aber das kann auch eine Fata Morgana sein. (Zeitgenossen, die ein bisschen was über meine Karriere als Filmproduzent wissen, wird die Doppeldeutigkeit meiner Formulierung nicht entgehen… J) Am Ende erhebt sich Willi Geike aus seinem Stuhl und meint mit einem freundlichen Lächeln zu Boris und mir: „Das kriegt nur ihr und kein anderer hin!“

War das der Ritterschlag? Nur wir kriegen das hin?! Kein anderer!? Heißt das: Wir sind die Besten? Und WB vertraut auf unsere Qualitäten?!! Mit großer Mühe ist es uns gelungen, uns unsere Erleichterung nicht anmerken zu lassen bis wir das Gebäude von Warner Bros. in der Humboldtstraße verlassen hatten. Auf dem Weg zurück ins Produktionsbüro aber konnten wir uns beide ein dämliches Dauergrinsen nicht mehr verkneifen. Wir hatten es geschafft! Warner Bros. war mit unserer Arbeit zufrieden.

Doch Halt!
Plötzlich fiel es uns beiden wie Schuppen von den Augen! Wie hatte Willi Geike seinen Kommentar zu unserer Leica formuliert: DAS kriegt nur ihr hin? WAS kriegen nur wir hin? Das, was er gerade gesehen hat. Was ihm womöglich gar nicht gefallen hat? Ja, klar! Endlich war bei uns der Groschen gefallen: Offenbar fand der Chef von Warner Bros unsere Leica eher weniger gut. Er fand sie womöglich sogar so niederschmetternd schlecht, dass er meinte, es gäbe keinen auf der Welt, der aus dieser Leica jemals einen guten Film machen könnte.

Das war das Aus! Ende. Der Film – das ganze Projekt – war gestorben. Über drei Jahre Arbeit waren umsonst gewesen. Wir waren gescheitert…
Aber Moment!!! Vielleicht war doch noch nicht alles verloren!?! Okay, die Leica hatte Willi Geike nicht gefallen, aber war da nicht auch Zuversicht in seiner Äußerung gewesen? Ein Ansporn und die Aufforderung, jetzt nicht aufzugeben, denn auch wenn DAS noch nicht „das Gelbe vom Ei“ war, waren WIR doch in seinen Augen die EINZIGEN, die in Lage sind, das wieder hinzukriegen!?

Da gibt es nur eins! Wir müssen nach Irland und uns mit den Autoren treffen!

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